Auch hier bleibt kein Stein auf dem anderen
warum auch immer ..

Flöttl brauchte keine Vranitzky-Beratung 

Flöttl sagte, dass er die angeboten Beratung zur Euro-Einführung weder gebraucht noch in Anspruch genommen habe. Vranitzky, seit 1997 Konsulent der Westdeutschen Landesbank, war am europäischen Kapitalmarkt tätig, während sich Flöttl insbesondere am japanischen Markt engagierte. Obwohl Flöttl dies Elsner gesagt haben soll, hätte dieser auf die Überweisung von einer Million an Vranitzky bestanden. Über die Euro-Einführung, wie es der Altkanzler angegeben hatte, habe ihn Vranitzky nicht beraten, weil "das war damals schon gegessen".

Im Dezember 1998 sei es zu einem persönlichen Treffen mit Vranitzky in New York gekommen. Ende Jänner 1999 habe Flöttl die Summe auf Vranitzkys Konto überwiesen - unter dem Zweck "Consulting". Vranitzky habe die Zahlung angenommen. Es habe keinen schriftlichen Vertrag gegeben, aber es seien Beratungsleistungen für sechs Monate vereinbart worden. Der Altkanzler wäre dann wohl bereit gewesen, etwas zu tun, aber "wir haben ihn nicht angerufen".

"Er war ein Gentleman" 

Im April 1999 habe Flöttl dann Vranitzky in dessen Büro in Wien erklärt, dass man keine Leistungen von ihm benötige. "Ich habe ihm mitgeteilt, dass er uns nicht wirklich helfen kann". Vranitzky habe dies aber gelassen aufgenommen: "Er war ein Gentleman", schilderte Flöttl die Reaktion des Altkanzlers auf die Absage.

Flöttl: Elsner wollte weitere Zahlung an Vranitzky 

Elsner wollte sogar, dass Flöttl noch einmal eine Summe überweise, was dieser abgelehnt habe. "Das widerspricht den Aussagen Elsners, der im Banken-Untersuchungsausschuss noch behauptete, keinen Druck auf Flöttl ausgeübt zu haben. Es stellt sich die Frage, was hier wirklich gelaufen ist", so Günter Stummvoll, VP-Vertreter im U-Ausschuss.  

Der Ex-Kanzler habe das Geld auch nicht zurückgezahlt, sagte Flöttl. Bisher hatte Vranitzky daran festgehalten, Flöttl sehr wohl beraten zu haben. Im Juni wird der Ex-Kanzler im Banken-U-Ausschuss dazu befragt werden. 

"Wollte anfangs nicht mitmachen" 

Zu seinen Geschäften mit Bawag-Geldern sagte Flöttl, diese seien bis 1994 äußerst erfolgreich gewesen. Man habe bei Investitionen in Bonds und anderes etwa vier Mrd. Schilling Gewinn erzielt, sagte Flöttl. Im Jahr 1994 seien die Geschäfte dann wegen eines "Medienrummels", auch um die "Vater-Sohn-Beziehung" (Flöttls Vater Walter war damals Bawag-Generaldirektor und damit Geschäftspartner seines Sohnes, Anm.) zurückgeführt worden. Laut Flöttl seien die Geschäfte mit der Bawag 1994 vollkommen abgestellt worden, "Gewinne waren da".

1995 habe ihn dann der Nachfolger seines Vaters an der Bank-Spitze, Bawag-Generaldirektor Helmut Elsner, gefragt, "ob man das nicht wieder aufnehmen könnte". Die Bawag brauchte Gewinne, die Bank hatte kein großes Vermögensverwaltungsgeschäft und musste günstige Sparzinsen anbieten, "vielleicht aus ihrer sozialen Funktion heraus", erläuterte Flöttl jun. aus seiner Sicht die Gründe Elsners für diesen Schritt. "Ich wollte anfangs nicht mitmachen", sagte Flöttl über die 1995 erfolgte Wiederaufnahme der Geschäfte mit der Bawag.

Habe selbst 135 Mio. Dollar verloren" 

Im Oktober 1998 sei bei diesen Geschäften mit Bawag-Geldern ein Verlust von ungefähr 600 Mio. Dollar eingetreten. "Ich selbst habe eigenes Kapital, circa 135 Mio. Dollar, auch verloren", klagte Flöttl. Im Oktober 1998 sei in der Russland-Krise die russische Währung gefallen. Nach 1998 seien beim Versuch, das verloren gegangene Geld zurück zu verdienen, weitere Verluste entstanden. Nach dem Eintreten der Verluste habe ihn die Bawag "gezwungen", seine wertvolle Kunstsammlung und Liegenschaften zu übertragen, so Flöttl.

Flöttl jun. ist in dem Mitte Juli beginnenden Bawag-Prozess wegen Beitragstäterschaft zur Untreue angeklagt, der Strafrahmen liegt bei bis zu 10 Jahren Haft. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung. (Red./APA)


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